Bei den synthetischen Testverfahren erfolgt ein aktives Monitoring, die Entwickler geben die Bedingungen der Tests vor und übernehmen die Steuerung. Reale Nutzerdaten hingegen lassen sich beim passiven Monitoring mittels Real User Monitoring (RUM) Tools protokollieren und auswerten. Die Protokollierung erfolgt meist per JavaScript und setzt voraus, dass die Website über das Internet abgerufen werden kann und von Nutzern verwendet wird, um verwertbare Daten protokollieren zu können. Durch Real User Monitoring und die Erhebung echter Nutzerdaten lassen sich Probleme aufdecken, die in der Testumgebung unter Umständen nicht sichtbar waren. Neben dem verwendeten Browser, der Versionsnummer und dem jeweiligen Endgerät des Nutzers kann dessen Standort, die Art der Netzwerkverbindung und die vorhandene Bandbreite ermittelt werden. Wird eine Webseite vermehrt über mobile Datennetze aufgerufen, ist dies bei der Performanceoptimierung zu beachten, damit auch Nutzer mit langsamen Internetverbindungen in vertretbarer Zeit an die angebotenen Inhalte gelangen [WH15].
Zum Real Time User Monitoring stehen neben kostenpflichtigen Web-Anwendungen wie Pingdom, welches bereits im Rahmen der synthetischen Testverfahren kurz vorgestellt wurde, auch kostenfreie Web-Dienste zur Verfügung. Die bekanntesten sind Google Analytics und Piwik. Lara Hogan empfiehlt, die Top-Seiten einer Website
mit Hilfe dieser Dienste fortlaufend zu überprüfen und zu verbessern [Hog15]. Nachfolgend wird Google Analytics als RUM Tool vorgestellt.
Sofern Google Analytics in die Website integriert wurde, erfolgt standardmäßig die Messung der Seitenladezeit. Bei einer Teilmenge von 1 Prozent der Nutzer wird stichprobenartig ein JavaScript-Code geladen, der die Ladezeit der Webseite misst [Has12]. Liegt die Anzahl der täglichen Nutzer unter 100.000, wird von Google empfohlen die Anzahl der Datenerhebungen zu erhöhen, damit eine verwertbare Analyse der Seitenladezeit erfolgen kann. Dafür lässt sich bei der Samplerate ein eigener Wert im Bereich von 0 bis 100 angeben. Bei Websites mit mehr als 1 Million Abrufen pro Tag sollte die Samplerate bei 1 Prozent belassen werden [Gooe]. Beeinflussen lässt sich die Samplerate im Quellcode der Website durch eine Ergänzung des Google Analytics Codes mit dem Zusatz _setSiteSpeedSampleRate(sampleRate) vor _trackPageview.
...
_gaq.push(['_setSiteSpeedSampleRate', 5]);
_gaq.push(['_trackPageview']);
...
Die darüber erfassten Messergebnisse können im Google Analytics Report unter dem Punkt Verhalten –> Websitegeschwindigkeit anhand verschiedener Kriterien ausgewertet und mit anderen Metriken verknüpft werden. Mit Hilfe der Übersicht werden einige Durchschnittswerte visuell aufbereitet, hier kann die Webseitengeschwindigkeit in verschiedenen Browsern, Ländern oder von einzelnen Webseiten abgelesen werden.
Die Reports unter den Seiten-Timings teilen sich in die Punkte Explorer, Verteilung und Karten-Overlay mit jeweils weiteren Unterpunkten auf. Der Punkt Explorer stellt Messergebnisse zur Websitenutzung und technische Informationen, wie beispielsweise die Serverantwortzeit, bereit. Über die Verteilung kann analysiert werden, welche Elemente beim Laden wie viel Zeit benötigen und anhand des Karten-Overlays (siehe Abbildung 2.17) können die Ladezeiten an verschiedenen Standorten ausgewertet werden [VL14].
Für die Performanceoptimierung sind, ergänzend zu den Seiten-Timings, die Angaben des Berichtes Empfehlungen zur schnellen Anzeige einer Website interessant. Hier wird eine Übersicht der durchschnittlichen Ladezeit aller Webseiten und deren PageSpeed Score (siehe Kapitel 2.2.1) mit Verbesserungsvorschlägen angezeigt.