Planung von Optimierungen mit Performance Budgets

Die Per­for­mance sollte bei der Pla­nung ein­er Web­site Berück­sich­ti­gung find­en, da viele der in dieser Phase getrof­fe­nen Entschei­dun­gen Auswirkun­gen auf die zukün­ftige Ladezeit haben. Schwierig ist es die richtige Bal­ance zwis­chen Gestal­tung und Per­for­mance zu find­en. Eine best­mögliche User Expe­ri­ence ist als das primäre Ziel anzuse­hen. Diese wird, neben dem optis­chen Look and Feel, der Infor­ma­tion­sar­chitek­tur und der Bedi­en­barkeit, durch die vom Nutzer wahrgenommene Per­for­mance erre­icht [Hog15].

Anhand eines Per­for­mance Bud­gets kann fest­gelegt wer­den, welche Ziele zu erre­ichen sind und durch welche Metriken sich diese quan­tifizieren lassen. Dazu wer­den Bud­gets für ver­schiedene Mess­werte definiert, zum Beispiel ein Bud­get von 3 Sekun­den für die Ladezeit oder ein Daten­vol­u­men von 800 Kilo­byte, die einzuhal­ten sind [Ber15].

Tim Kadlec unter­schei­det in seinem Artikel „Per­for­mance Bud­gets Met­rics“ vier Arten von Metriken für ein Per­for­mance Bud­get. Dies sind die Meilen­stein-Zeit­en, der Speed Index anhand von Web­Pagetest sowie quan­ti­ta­tive und regel­basierte Metriken [Kad14]. Unter die Meilen­stein-Zeit­en fall­en viele zeit­basierte Mess­werte, wie beispiel­sweise die Zeit­en für Start Ren­der, Visu­al­ly Com­plete oder Doc­u­ment Com­plete. Die Anzahl der Anfra­gen und das über­tra­gene Daten­vol­u­men sowie die Anzahl und die Kapaz­ität der gelade­nen Bilder zählen zu den quan­ti­ta­tiv­en Metriken. Diese sind wichtig für das Per­for­mance Bud­get, sagen allerd­ings nicht viel über die tat­säch­liche Ladezeit ein­er Web­seite aus. Regel­basierte Metriken haben nur eine geringe Rel­e­vanz für das Per­for­mance Bud­get und wer­den anhand der Bew­er­tung von Page­Speed Insights oder YSLOW bes­timmt. Sie eignen sich gut zum Mon­i­tor­ing und zur Über­prü­fung, ob bei der Umset­zung die Regeln der Per­for­manceop­ti­mierung beachtet wur­den [Kad14].

Abhängig vom Umfang des Per­for­mance Bud­gets lassen sich ergänzend Ziel­w­erte für bes­timmte Endgeräte und Verbindungsarten definieren [Hog15]. Dabei ist zu beacht­en, dass real­is­tis­che, quan­tifizier­bare und repro­duzier­bare Mess­werte für die Ver­suche aus­gewählt wer­den und fest­gelegt wird, auf welche Art und Weise diese zu erheben sind [KR13]. Ein solch­es Per­for­mance Bud­get ist beispiel­haft in Tabelle 2.1 dargestellt.

Tabelle 2.1: Beispiel eines Per­for­mance Bud­gets nach Hogan [Hog15] und Kadlec [Kad14]

Was messen? Max­i­mal­w­ert Wom­it messen? Hin­weis
Start Ren­der 0,5 Sekun­den Web­Pagetest, 5 Runs mit 3G alle Seit­en
Load Time 2 Sekun­den Web­Pagetest, 5 Runs mit 3G alle Seit­en
Load Time 2 Sekun­den Google Ana­lyt­ics, alle Län­der alle Seit­en
Speed Index 1000 Web­Pagetest, 5 Runs, Stan­dort Ams­ter­dam, Chrome mit 3G alle Seit­en
Speed Index 600 Web­Pagetest, 5 Runs, Stan­dort Ams­ter­dam, Chrome mit 3G nur Start­seite
Page Weight 800 KB Entwick­ler-Tools in Chrome alle Seit­en
Requests 15 Entwick­ler-Tools in Chrome alle Seit­en

Mit Google Ana­lyt­ics kön­nen die von der Ziel­gruppe ver­wen­de­ten Endgeräte, Betrieb­ssys­teme und Brows­er iden­ti­fiziert wer­den. Diese Angaben ermöglichen es die Tests nah an den realen Rah­menbe­din­gun­gen der Nutzer durchzuführen sowie den geografis­chen Stan­dort, die Art des Net­zw­erkes und die damit ein­herge­hende Geschwindigkeit einzubeziehen [KR13]. Sofern die zu opti­mierende Web­site neu ist oder bish­er keine ver­w­ert­baren Dat­en der Ziel­gruppe erhoben wur­den, lassen sich real­is­tis­che Ziel­w­erte für das Per­for­mance Bud­get durch eine Analyse der Konkur­renz ermit­teln. Zumin­d­est die Ergeb­nisse der Konkur­renz soll­ten mit der zu opti­mieren­den Web­site erre­icht oder unter­boten wer­den [Ber15]. Grund­sät­zlich lässt sich als Ziel fes­thal­ten, dass die Reak­tions- und Ladezeit bei zwei bis max­i­mal drei Sekun­den liegen sollte [KR13] und der Speed Index unter 1000 [Fri14]. Google hinge­gen gibt bei der Bew­er­tung von mobilen Web­seit­en mit Page­Speed Insight nur ein Zeit­bud­get von ein­er Sekunde für Mobil­funknet­ze vor, inner­halb dieser Sekunde müssen für eine gute Bew­er­tung alle Above the Fold Inhalte geladen und geren­dert wer­den [Gooa].

Die Ein­hal­tung der Max­i­mal­w­erte des Per­for­mance Bud­gets lässt sich in regelmäßi­gen Abstän­den durch die in Kapi­tel 2.2.4 vorgestell­ten Rou­tine Checks über­prüfen.