Content-Management-Systeme

Eine Website dient heutzutage nicht ausschließlich als Informationsquelle, sondern wird auch als Marketinginstrument eingesetzt. Vor einigen Jahren erfolgten die Betreuung und Änderungen an Websites durch Webentwickler oder die IT-Abteilung. Inzwischen ist es erforderlich, dass die Marketingverantwortlichen dies selbst vornehmen können, um eine Content-Strategie zu verfolgen oder Kampagnen durchzuführen. Eine wesentliche Anforderung dabei ist, dass sich die Inhalte so einfach wie möglich anpassen und ohne Programmierkenntnisse erweitern lassen. Das führte dazu, dass statisch programmierte Websites durch datenbankbasierte Web-Anwendungen in Form von Content-Management-Systemen (CMS) ersetzt wurden.

Ein CMS stellt die Infrastruktur für die Gestaltung einer Informationsarchitektur bereit und ermöglicht die gemeinschaftliche Erstellung, Organisation, Veröffentlichung sowie Pflege der Inhalte einer Website [BBS+14]. Eine Vielzahl verschiedener Content-Management-Systeme ist am Markt verfügbar, welche sich anhand der anvisierten Zielgruppe und des damit verbundenen Funktionsumfangs unterscheiden.

In dieser Arbeit werden die drei Open Source Content-Management-Systeme Contao, TYPO3 und WordPress betrachtet. Deren Marktanteile in Deutschland betrugen im September 2015 laut CMSCrawler für WordPress 34,58 Prozent, für TYPO3 14,98 Prozent und für Contao 3,25 Prozent [Cms15].

Vorteile bei dem Einsatz von Content-Management-Systemen

Gegenüber statisch programmierten Webseiten bieten Content-Management-Systeme den Vorteil, dass mehrere Redakteure diese zeitgleich und ohne Programmierkenntnisse nutzen können [BBS+14]. Dadurch werden kurzfristige und einfache Aktualisierungen der Inhalte ermöglicht. Viele Systeme erlauben zudem eine Rechteverwaltung oder die Vergabe von Nutzerrollen, mit denen die Steuerung und Freigabe von Inhalten durch autorisierte Personen erfolgen kann. Neben Mehrsprachigkeit wird oftmals auch eine zeitlich gesteuerte Veröffentlichung von Inhalten unterstützt, welche das Content-Lifecycle-Management vereinfacht [Ber15]. Durch ein benutzerfreundliches Interface, die Unterstützung gängiger Medienformate und Wiederherstellungsfunktionen lässt es sich mit einem CMS effizienter arbeiten als mit einer statischen Website [Löf14].

Ein wesentliches Merkmal von Content-Management-Systemen ist die Trennung von Inhalt, Struktur und Layout. Das Layout wird durch Gestaltungsvorlagen ohne Inhalt, sogenannte Templates, vorgegeben. Die Inhalte werden bei dem Abruf der Webseite dynamisch generiert und als HTML-Dokument ausgegeben. Es können verschiedene Templates in einem CMS genutzt und unterschiedlichen Webseiten zugewiesen werden [BBS+14]. Mehrere zusammengehörige Templates werden als Theme bezeichnet und lassen sich individuell erstellen. Über Marktplätze wie ThemeForest können komplett ausgestaltete und einsatzbereite Themes erworben werden.Neben den Themes werden für die Content-Management-Systeme auch Erweiterungen von Drittanbietern bereitgestellt, die bestehende Funktionen der Systeme ergänzen oder neue hinzufügen. Hierbei steht der Kosten-Nutzen-Faktor im Fokus, bedingt durch die Zeit, die eine Programmierung individueller Funktionalitäten in Anspruch nimmt. Für viele Anforderungen gibt es Standardlösungen, die kostenfrei oder für geringe Lizenzgebühren erworben werden können. Die in dieser Arbeit betrachteten Systeme lassen sich beispielsweise mit Hilfe bestehender Erweiterungen um die Grundfunktionalitäten eines Onlineshops erweitern, ohne das umfassende Programmierkenntnisse erforderlich sind. Diese Modularität zeichnet Content-Management-Systeme aus, ist aber zugleich auch ein Nachteil dieser Systemarchitekturen.

Nachteile bei dem Einsatz von Content-Management-Systemen

Bedingt durch die hohe Verbreitung der Content-Management-Systeme und einzelner Erweiterungen, werden diese häufig Ziel von automatisierten Angriffen, bei denen versucht wird Sicherheitslücken auszunutzen. Aufgrund der Komplexität der Systeme lässt sich dies kaum vermeiden. Es empfiehlt sich daher Updates zeitnah durchzuführen, um bestehende Sicherheitsprobleme der Systeme und Erweiterungen zu beheben.

Bei vielen Content-Management-Systemen finden sich installierte Erweiterungen, die entweder nicht erforderlich sind oder externe Bibliotheken wie jQuery mehrfach laden. Patrick Meenan kritisiert diesbezüglich, dass Systeme wie WordPress einige Anwender ohne Fachwissen dazu verleiten, eine Website mit technisch mangelhaften Themes und vielen Erweiterungen zu betreiben, ohne über das erforderliche Hintergrundwissen zu verfügen. Für die Performanceoptimierung resultiert daraus eine zu lange Time to First Byte, da mehr Zeit für die Generierung der Webseite benötigt wird. Die Ursachen der Probleme liegen hier zumeist bei einer falschen Webserverkonfiguration, langsamen Datenbankabfragen oder bei dem Abruf externer Drittanbieter-Services [Ste12]. Auch Redakteure neigen dazu durch Unwissenheit Probleme zu verursachen, in dem Bilder unkomprimiert oder in zu hoher Auflösung hochgeladen werden, was sich wiederum negativ auf die Ladezeit auswirkt.

Die Verwendung vorgefertigter oder gekaufter Themes kann sich nachteilig auf die gesamte Performance einer Website auswirken. Diese Art von Themes wird kostengünstig angeboten und die Entwickler sind darauf bedacht jeden erdenklichen Anwendungsfall abdecken zu können, um eine möglichst hohe Absatzzahl zu erreichen. Daher enthalten die Themes viele Funktionen, die nicht verwendet werden, jedoch bei jedem Abruf der Website mitgeladen werden, da sie im Quellcode enthalten sind. Ein Datenvolumen von zwei Megabyte ausschließlich für das Theme, ist bei Installationen von WordPress, die solche Themes zumeist nutzen, keine Seltenheit [Buc14].Daher ist bei der Auswahl eines Themes zu überprüfen, ob etwaige Abhängigkeiten zu anderen Erweiterungen bestehen und welche Messergebnisse bei der Demo-Version anhand der Metriken und Werkzeuge aus Kapitel 2.2 erzielt werden.