Bewertung der praktischen Anwendung

Im Rah­men der prak­tis­chen Ver­suche dieser Arbeit wur­den die Ansatzpunk­te und Maß­nah­men zur Verbesserung der Ladezeit von Web­seit­en aus Kapi­tel 3 angewen­det. Dazu erfol­gte eine Über­ar­beitung und Opti­mierung sta­tis­ch­er Tem­plates, die anschließend in die Con­tent-Man­age­ment-Sys­teme Con­tao, TYPO3 und Word­Press inte­gri­ert wur­den. Dadurch kon­nte gewährleis­tet wer­den, dass die Ver­gle­iche der Sys­teme stets unter den gle­ichen Grund­vo­raus­set­zun­gen erfol­gten. Im weit­eren Ver­lauf der Umset­zung wur­den Lösungsan­sätze zur Per­for­manceop­ti­mierung für jedes CMS evaluiert. Darüber hin­aus erfol­gte die Betra­ch­tung der Auswirkun­gen ver­schieden­er Web­serverumge­bun­gen auf die Ver­ar­beitungs- und Ladezeit­en bei der Aus­liefer­ung der Web­sites.

Es zeigte sich in den Ver­suchen, dass die Ver­wen­dung eines Shared-Web­host­ings die Gesamt­per­for­mance der Con­tent-Man­age­ment-Sys­teme, durch eine Ver­längerung der Ver­ar­beitungszeit, neg­a­tiv beein­trächtigte und aus Sicht der Per­for­manceop­ti­mierung nicht genutzt wer­den sollte. Das Nginx-Web­host­ing lieferte die beste Per­for­mance der Web­serverumge­bun­gen, während das SSD-Web­host­ing zwis­chen 0,1 bis 0,2 Sekun­den länger zur Ver­ar­beitung und Aus­liefer­ung der Web­seit­en benötigte. Die vorgegebe­nen Ziel­w­erte des Per­for­mance Bud­gets kon­nten mit bei­den Web­serverumge­bun­gen für die drei Con­tent-Man­age­ment-Sys­teme erre­icht wer­den.

In der prak­tis­chen Umset­zung bestätigte sich die Aus­sage von Steve Soud­ers, dass die Fron­tend-Tem­plates das meiste Poten­tial zur Opti­mierung der Ladezeit bieten [Sou07]. Die bish­eri­gen Ver­suche erfol­gten, zur Gewährleis­tung der Ver­gle­ich­barkeit, mit dem zu Beginn dieses Kapi­tels opti­mierten Tem­plate. Für ein abschließen­des Faz­it wurde ein Ver­gle­ich der Ursprungsver­sion des Tem­plate, welch­es Word­Press als CMS nutzt, mit der opti­mierten Ver­sion der Word­Press-Instal­la­tion vorgenom­men. Aus den Ergeb­nis-sen in Tabelle 4.28 geht her­vor, dass die Gesamt­ladezeit bei dem Abruf der Start­seite über einen Desk­top-Rech­n­er mit einem kabel­ge­bun­de­nen Daten­netz um 70 Prozent reduziert wurde. Die HTTP-Anfra­gen kon­nten von 32 auf 14 und das Daten­vol­u­men um 69 Prozent, von 921 Kilo­byte auf 283 Kilo­byte, ver­ringert wer­den.

Tabelle 4.28: Start­seite aus­geliefert durch Word­Press beim Abruf über einen Desk­top-Rech­n­er

Metrik Ursprungsver­sion Opti­miert Verbesserung
Visu­al­ly Com­plete 2,1 Sekun­den 1,2 Sekun­den 0,9 Sekun­den 43 %
SpeedIn­dex 1708 692 1016 59 %
Doc­u­ment Com­plete 3,3 Sekun­den 1,0 Sekun­den 2,3 Sekun­den 70 %
Time to First Byte 0,7 Sekun­den 0,3 Sekun­den 0,4 Sekun­den 57 %
Anfra­gen 32 14 18 56 %
Daten­vol­u­men 921 KB 283 KB 638 KB 69 %
Page­speed Insights (Mobil / Desk­top) 56 / 71 100 / 93 44 / 22 79 % / 31 %
YSLOW (Punk­te / Note) 70 / D 94 / A 24 34 %
Ping­dom 74 99 25 34 %

Bei dem Respon­sive Web­de­sign kon­nte durch die Aus­liefer­ung spez­i­fis­ch­er Inhalte für mobile Endgeräte das Daten­vol­u­men um 95 Prozent auf 56 Kilo­byte reduziert wer­den (siehe Tabelle 4.29). Dies war ein­er der wesentlichen Fak­toren zur Verbesserung der wahrgenomme­nen Ladezeit von 4,5 Sekun­den auf 1,5 Sekun­den in Abbil­dung 4.12.

Tabelle 4.29: Start­seite aus­geliefert durch Word­Press beim Abruf über ein 3G-Daten­netz

Metrik Ursprungsver­sion Opti­miert Verbesserung
Visu­al­ly Com­plete 13,3 Sekun­den 1,6 Sekun­den 11,7 Sekun­den 88 %
SpeedIn­dex 4390 1310 3080 70 %
Doc­u­ment Com­plete 11,4 Sekun­den 2,6 Sekun­den 8,8 Sekun­den 77 %
Time to First Byte 1,3 1,1 0,2 15 %
Anfra­gen 45 6 39 87 %
Daten­vol­u­men 1033 KB 56 KB 977 KB 95 %
Abbil­dung 4.12: Wahrgenommene Ladezeit des Word­Press-Tem­plates nach der Opti­mierung

Die Ursprungsver­sion des Tem­plate erfordert bei dem Abruf über ein mobiles Endgerät 13 weit­ere HTTP-Anfra­gen und die Über­tra­gung eines zusät­zlichen Daten­vol­u­mens von 112 Kilo­byte, gegenüber dem Abruf durch einen Desk­top-Rech­n­er. Die Ergeb­nisse in den Tabellen 4.28 sowie 4.29 zeigen die Poten­tiale bei der Ver­wen­dung von Respon­sive Web­de­sign als ganzheitliche Lösung zur Opti­mierung der Darstel­lung und Aus­liefer­ung von Web­sites an mobile Endgeräte, unter der Berück­sich­ti­gung deren Lim­i­tierun­gen.

Bere­its in der Pla­nungsphase eines Web­de­signs soll­ten die Auswirkun­gen von Design-entschei­dun­gen auf die Ladezeit­en ein­er Web­site, mit Hil­fe von Per­for­mance Bud­gets, beachtet wer­den. Der Aufwand für eine nachträgliche Über­ar­beitung, beispiel­sweise durch den Wech­sel des Ansatzes von ein­er Grace­ful Degra­da­tion hin zu Mobile First, erhöht den Entwick­lungsaufwand und die damit ver­bun­de­nen Kosten. In diesem Beispiel sind für die auss­chließliche Über­ar­beitung des beste­hen­den, indi­vidu­ellen Tem­plates 45 Arbeitsstun­den ange­fall­en.